Resilienz

Plötzlich redet die Welt von Resilienz, ein Wort, das ich bis vor ein paar Jahren noch nie gehört hatte. Wikipedia definiert es als „die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen“. Also durchaus eine nützliche und wichtige Fähigkeit. Resiliente Personen gab es sicher auch schon früher, daß das Wort jetzt in aller Munde ist, kann aber auch dabei helfen, zu reflektieren, wo man selber steht in Sachen Resilienz. Es gibt zahlreiche Ratgeber, Webseiten und Bücher zum Thema Resilienz. Wer mit der englischen Sprache gut zurecht kommt, dem empfehle ich die sehr ausführliche Webseite der American Psychological Association. Egal, wo man nachliest, die Definitionen sind immer ähnlich.

Was heisst „resilient sein“?

Das Zentrum für Kinder- und Jugendforschung in Freiburg hat Studien zu Resilienz bei Kindern durchgeführt und festgestellt, daß die folgenden Kriterien wichtige Faktoren sind:
– Eine positive Selbstwahrnehmung
– Eine angemessene Selbststeuerungsfähigkeit
– Selbstwirksamkeitsüberzeugung
– Soziale Kompetenzen
– Angemessener Umgang mit Stress
– Problemlösekompetenz

Häufig findet man noch das Wort Optimismus als ein weiterer Faktor. Damit sprechen dann viele von den 7 Säulen der Resilienz. Die Worte lauten manchmal etwas anders, aber im Grunde tauchen die gleichen Themen immer wieder in der Literatur auf.

Wenn man sich diese Liste ansieht, dann wird schnell klar, daß diese Fähigkeiten auch im Leben von Erwachsenen eine große Bedeutung haben. Und die gute Nachricht ist, auch wer als Kind alle diese Eigenschaften vielleicht nicht im Übermaß mitbekommen hat, kann als Erwachsener etwas daran beeinflussen.

Was kann jeder von uns tun?

  • Positive Selbstwahrnehmung:
    Ich akzeptiere mich selbst so wie ich bin, habe ein gesundes Selbstwertgefühl. Das hat nichts mit dem derzeit so oft zitierten Narzissmus zu tun, sondern ist eine sehr gesunde Haltung, die Kraft und Sicherheit gibt. Ein gutes Selbstwertgefühl kann man trainieren – achten Sie einmal einen Tag lang darauf wie Sie mit sich selber reden. Gibt es da nur die Stimme, die immer drängelt, korrigiert, mahnt oder ist da auch ein lobender und anerkennender Anteil?
  • Selbststeuerung: Ich übernehme die Verantwortung für mein Leben und meine Handlungen. Es ist wichtig, sich das immer wieder bewusst zu machen und entsprechend zu handeln. Wir sind nicht Getriebene, sondern Steuermänner und -frauen. 
  • Selbstwirksamkeitsüberzeugung:
    Raus aus der Opferrolle! Ich bestimme mein Leben, nicht die anderen. Mal zu jammern ist OK, aber dann bitte wieder nach vorne schauen und die Zügel in die Hand nehmen. Oder wie der saloppe Postkartenspruch lautet „hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen“. 
  • Soziale Kompetenzen:
    Unser soziales Netzwerk gibt uns Halt und Sicherheit, Freude und Spass. Stabile Beziehungen zu Freunden und anderen Menschen sind enorm wichtig. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Netzwerke (real und virtuell) pflegen – auch und gerade in Zeiten von grossem Stress und viel Arbeit.
  • Umgang mit Stress:
    Bei mir ist da „Nein“-sagen der Schlüssel. Bis heute fällt es mir schwer, andere scheinbar zu enttäuschen, wenn ich gefragt werde. Aber ich habe gelernt, dass es kein Weltuntergang ist und auch meine Freundschaften nicht reihenweise zerbrechen, wenn ich darauf achte, wann mir etwas zu viel wird. Oh – und regelmässige Bewegung, die hilft mir auch enorm, mich zu erden und zu entspannen. Finden Sie heraus, was Ihr Schlüssel ist.
  • Problemlösekompetenz:
    Das üben wir wahrscheinlich alle am häufigsten. Nach meiner Erfahrung ist dieser Punkt der am wenigsten schwierige. Sobald man soweit ist, das Problem lösen zu wollen, ist es schon so gut wie erledigt. Wir alle haben genug Kompetenz an dieser Stelle. Aber manchmal gibt es diese Probleme, die einfach nicht verschwinden – wollen wir die ernsthaft lösen? Überlegen Sie sich einmal in einer ruhigen Stunde, zu was das Problem nützlich ist.
  • Optimismus:
    Versuchen Sie das Positive zu sehen, nörgeln Sie nicht mit, wenn alle anderen nörgeln. Schlecht gelaunt und pessimistisch durch die Welt zu laufen, macht keinen Spass und macht auf Dauer depressiv.

Resilienz und Achtsamkeit

Zur Resilienz gehört auch die Achtsamkeit – achten Sie darauf, was Ihnen gut tut und was nicht, hören Sie in sich hinein, sprechen Sie wertschätzend mit sich selbst und tun Sie das, was Sie gerade tun sehr bewusst. Das empfehle ich auch und besonders Führungskräften – denn in deren Arbeitsalltag ist der Stresslevel oft besonders hoch. Resilienz und Achtsamkeit schützen vor Frustration, innerer Kündigung und vor Burn-out.

Mein Angebot

Gerne unterstütze ich im Coaching dabei, wenn Sie herausfinden wollen, wo Sie mehr für Ihre Resilienz tun können und auf dem Weg hin zu einem Leben mit mehr Achtsamkeit, Selbststeuerung, und Selbstwirksamkeit. Kontaktieren Sie mich gerne.